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Sindelfingen e.V.,
Germany - seit since 1989
eine Kooperation mit der
Galerie der Stadt Sindelfingen —>
Staatliche Hochschule für Musik Trossingen —>
Kunststiftung Baden-Württemberg —>

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2010 the hybrid fuels ...

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Andreas Hauser: camera obscura
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2013


Im Rahmen abstrakter Bilder der deutschen Nachkriegszeit

GegenklangGEGENKLÄNGE

when sound interferes with the visual


17 November 2013 - 12 Januar 2014

Künstlerische Leitung: Ingrid Burgbacher-Krupka


Galerie der Stadt Sindelfingen
Marktplatz 1
71063 Sindelfingen
Tel. +49 (0) 7031 943 25
Anfahrt


Künstler

Enrico Bach, Andreas Brand, Peter Breitenbach, Ingo Feuker, Karsten Födinger, Johannes Kreidler, Schirin Kretschmann, Christian Mayer, Smiljana Nikolic, Junya Oikawa, Luigi-Maria Rapisarda, Claudia de la Torre

Performances

Junya Oikawa: Opening Act - Bell Strata2
2012 (7:55 min.)

Johannes Kreidler: „Diese Tulpe, von der ich spreche, und die ich, indem ich spreche, ersetze“.
2013 (16:05 min.)
Sprache und Videoprojektion im musikalischen Duktus.

Smiljana Nikolic,  Gabi Schillig: Responsive Skin
2013 (6:10 min.)
organoid/architektonische Struktur mit Körperschall im Klangraum.

//..Peter Breitenbach, Ron Freyenschlag, Smilijana Nikolic: Elecric performance IV 
2013 (4:16 min.)
elektromagnetischen Feldern, die durch spezielle Mikrofone hörbar werden.

 



Kooperationspartner

 

 

Gegenklänge

ist ein transdisziplinäres, multimediales Ausstellungs- / Feldforschung-Projekt
von vier künstlerischen Kooperationspartnern:

  • KUNST+PROJEKTE Sindelfingen e.V.,
  • Studiengang Musikdesign der Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
    in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen University
  • Kunststiftung Baden-Württemberg,
  • Galerie der Stadt Sindelfingen.

In den historischen Räumen der Galerie der Stadt Sindelfingen treffen museale Bildinkunabeln der Sammlung süddeutscher Kunst nach 1945 auf avantgardistische Klangkunst der Musikdesign-Studierenden und Installationskunst der aktuellen Preisträger der Kunststiftung. Alle Arbeiten der jungen Künstler  sind für das gemeinsame Projekt und die Galerieräume mit ihren räumlichen, visuellen und akustischen Eigenheiten neu konzipiert. Sie stehen mit hoher Ausdruckskraft für sich alleine, dringen jedoch zeitgleich ineinander und öffnen sich genreübergreifend. Nach den Wirren des Dritten Reichs standen die abstrakten Inkunabeln der Nachkriegszeit: Bilder, Skulpturen, Objekte  –  konkret, informell, tachistisch –, beispielhaft für den Aufbruch in eine neue demokratische Gesellschaft.

Heute, in einer Zeit elektronischer Umwälzungen, geht es um eine Öffnung der Kunstinstitution in eine globalisierte Lebenswelt. Die ‚klassische’ Kunstgalerie der Stadt Sindelfingen, ein engagierter Kleihuesbau aus den 1980er Jahren, in dem Stadtgeschichte und architektonische Moderne ineinandergreifen, wird zum Experimentierfeld. Der ‚White Cube’ wird für neue ästhetische Erfahrungen aufgebrochen.Enrico Bach - Remix

Enrico Bach: RNWRMX  (Rembrandt  Nachtwache  REMIX), 2013

Junge Künstler verschiedener Sparten der Kunststiftung erschließen sich die Galerie im Dialog ihrer Gewerke, Studierende des Studiengangs Musikdesign, inspiriert von den Kunstobjekten, entwerfen eigene utopische Klangkunst-Installationen. Sie nehmen den Zeitgeist des einstigen Aufbruchs in ihren Konzepten auf, indem sie mithilfe aktueller technologischer Mittel und Medien neue Ausdrucksformen gestalten und deren gesellschaftspolitische Bedeutung reflektieren. Die offenen Räume vor Ort fordern die Studierenden heraus, ihr akustisches Wirken bewusst innerhalb eines 'entgrenzten' Zusammenhangs zu gestalten und interaktive Elemente einzubinden - einschließlich verschiedener Performances.

Das Projekt: „Gegenklänge“ erforscht in einem experimentellen Prozess die Wirkung verschiedener Sparten der Kunst (historischer Aufbruch, Klangkunst, Installationskunst) auf ein tradiertes Galeriekonzept. Gleichzeitig sollen junge Künstler und Studierende in einem kritischen Kunstumfeld bestehen. ibk

S. Nikolic: silence like a utopia
Smiljana Nikolic´: Silence like a Utopia


Kunststiftung BW

Musikdesign Musikhochschule Trossingen
Musikhochschule TrossingenFU Furtwangen

Mit freundlicher Unterstützung generously supported by:

Sammlung Sigmund, Stuttgart   und    Schauwerk Sindelfingen

Frohhn Dorotheenhütte Wolfach Ritzi Display+Shopsysteme Sülzle Stahlpartner

Projekt 2013

Im Rahmen abstrakter Bilder der deutschen Nachkriegszeit

Wenn heute in einer zusammengerückten Welt ‚die Kunst‘ und der kommerzielle Umgang mit ihr das öffentliche Bewusstsein von Kunst anheizen, wenn weltweit Kunstbiennalen und Messen aus dem Boden schießen, wenn insbesondere Malerei des 20. Jahrhunderts sehr hoch im Kurs steht, dann ‚lohnt‘ auch ein Blick zurück. Zurück zu einer Malergeneration in einem überschaubaren Lebensraum, zurück in eine Zeit, als Deutschland sich nach dem 2. Weltkrieg aus den Trümmern erhebend, bemühte, das durch die nationalsozialistischen Verbrechen vom Sockel gestoßene humanistische Menschenbild wieder aufzurichten. Der Blick zurück nicht als Thema einer Ausstellung, sondern als eine Art ‚Rahmen‘ für ein Projekt zeitgenössischer Künstler und Musiker.

Abstrakte Bilder nach 1950
Deutsche Abstrakte - Informel

Und wie es der Zufall will, fällt mir plötzlich eine Zeitungsseite der Frankfurter Allgemeine Zeitung von 1955 in die Hände (zusammengerollt als Fensterisolierung in einem 1955 gebauten Haus) mit der Rezension des damaligen britischen Vize-Konsul und Kunstkritikers John Anthony Thwaites: „Deutsche Abstrakte in Paris – eine Ausstellung von 35 Malern und Bildhauern“. Allseitiges Staunen: Deutsche Maler sind auf dem Weg in die Abstraktion. Die deutschen Maler zeigen sich in Paris positioniert für die Nachkriegsmoderne. Die Pariser Ausstellung wurde anschließend von der Staatsgalerie Stuttgart übernommen und danach auch in Düsseldorf gezeigt.


Wir haben die Ausstellung der deutschen abstrakten Maler 1955 in Paris mit der Rezension des britischen Kunstkritikers John Anthony Thwaites (Zeitungsseite in der Ausstellung) zum Anlass genommen, Bilder der deutschen Maler jener denkwürdigen Pariser Ausstellung in der kommenden Ausstellung 2013: „Im Rahmen abstrakter Bilder der deutschen Nachkriegszeit GEGENKLÄNGE when sound interferes with the visual“ als ‚Rahmen‘
(1) zu benutzen.

Johannes Kreidler: Depot 1  Peter Breitenbach:Computermusik für 				 				Streichtrio
links: Johannes Kreidler: Depot 1 - Karsten Födinger: Angsteisen (hinten)
rechts: Peter Breitenbach: Computermusik für Streichtrio

Zur Rahmenkonstruktion

„Die Kunst ist abstrakt geworden“, notierte Werner Haftmann 1959 im Vorwort des Kataloges zur documenta II. Dieser Siegeszug verwandelte die abstrakte Kunst für Haftmann zur >Weltsprache<. Eine Weltsprache zwar, aber keine universelle Sprache. Sie benutzt zwar ähnlich klingende Worte, die aber ihre kulturell individuelle Bedeutung haben. Wenn man heute die kunsthistorischen Texte jener Zeit liest, die Reden und Aufsätze von E.H. Gombrich, The Story of Art, 1950; Willi Baumeister, Das Unbekannte in der Kunst, 1947; Werner Haftmann, Malerei im 20. Jahrhundert, drängen sich nicht nur die Bilder, sondern auch ihre Wahrnehmung auf.

Während in Paris, der Nachkriegsmetropole der Kunst in Europa, die neue abstrakte Kunst als existenzielle Kraft gesehen wurde, war sie in Deutschland noch kaum neutral zu vermitteln. Die Auseinandersetzung zwischen Abstraktion und Figuration verlief äußerst kontrovers: „Abstraktion ist Moderne, Figuration nationalsozialistischer Breker-(Hitler)-Naturalismus“ (Willi Müller Hufschmid). In der Überwindung ideologischer Kunstbetrachtung ist die Gründung der documenta in Deutschland nicht hoch genug einzustufen: 1955 schloss die documenta I mit einer Überschau über die klassische Moderne der europäischen Malerei den Prozess der Bestandsaufnahme und Wiedergutmachung ab. documenta II war 1959 bereits den Argumenten der Kunst nach 1945 und nicht nur in Europa gewidmet.

Der Aufbruch der abstrakten Malerei in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg ging von der Vorstellung der Kunst als freiem Selbstausdruck des Künstlers aus, was die Malerei in ihrem Wesen zutiefst veränderte, kurz gesagt, die Maler ‚schilderten‘ nicht mehr, sie ‚reagierten‘ und ‚agierten‘. So gesehen sind ihre Bildwerke offen. Offen, für die Aufzeichnung spontaner Impulse, seelischer Erregungen, offen, für die Anregungen und Verlockungen des Materials und die Überwindung des traditionellen Bildbegriffs durch die Erweiterung seiner formalen wie geistigen Dimensionen. Es ging um die konkrete Realität, die Wirklichkeit des endlichen und sterblichen Ich. Wenn der Einzelne das Ich seiner Existenz zum Prüfstein nimmt, dann zerschellen allgemeine (ideologische) Aussagen über das Wesen des Menschen auf dem Boden der Empirie (hier zeigt sich die Radikalität im Denken des existenzialistischen Nachkriegs-Paris (Sartre)).

Gewichtigen Anteil an dieser Entwicklung (als ‘Informel‘ bzw. ‘Tachismus‘ bezeichnet) hatten die beiden deutschen, in Paris lebenden Maler: Hans Hartung (1904-1989) und Wols (1913-1951).

Hans Hartung, ein Meister der Linie, „Ausdrucksgestein der Aktion ohne den Irrweg über das Motiv (…), sich die Linie als Träger von Kraft und Bewegung ohne Bindung an einen Gegenstand gefügig machend für die Wiedergabe spontaner innerer Regungen, das Bild als (…) Ausdrucksgebärde, als Niederschrift eines seelischen Zustandes“ (Paul Vogt).„In seinen Spuren schrieb sich ein ganzer Bericht einer dramatischen Seinserfahrung“ (Werner Haftmann). 1960 erhielt Hartung den Großen Preis für Malerei der Biennale von Venedig.

Anders als Hartung, der im freiesten psychischen Elan das Gleichgewicht mit der formalen Strenge der Anordnung suchte, hat Wols (Alfred Otto Wolfgang Schulze) „jegliches Formgitter aufgesprengt und die Malfläche als reines Begehungsfeld und Resonanzmembrane für die lyrischen oder expressiven inneren Bewegungen des Menschen“ verstanden (Werner Haftmann). Wenn ich heute in die späten Ölbilder hineinschaue, verdichten sich die eruptiven Farbmassen zu Augen, zu Gesichten – Gestalt, Magie, Zeichen.

Das große Erstaunen in Paris war, wie die Zeitungsrezension belegt, dass so viele junge Künstler sich experimentierend der abstrakten Ausdrucksweise zuwandten (unvorstellbar für den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss, der die Abstraktion für ein kurzzeitiges Phänomen hielt und als Dogma ablehnte, siehe Ausstellung: Heuss und die Kunst, Hohenkarpfen 2013). Diesen Künstlern ging es darum, auch wenn sie nicht mehr abbildeten, neue Lösungen zu finden „for what are called problems of form “, wie der weltgewandte Kunsthistoriker E.H. Gombrich es nennt. Besondere Erwähnung fanden in Paris: Theodor Werner, Max Ackermann, Willi Baumeister, Julius Bissier, Georg Meistermann, Rupprecht Geiger, Gerhard Fietz, Wilhelm Wessel, Wilhelm Nay, Emil Schumacher, Karl Otto Götz, KRH Sonderborg, Rolf Cavael, Heinz Trökes, Hann Trier, Otto Greis, Heinz Kreutz, Bernard Schultze, Karl Brust.

In der jüngeren Malergeneration führte das Aufbrechen des restaurativen Klimas der späten 50er Jahre zum Einbruch der tachistischen Energie, die Sonde in das Innere des Menschen wurde umgelenkt – Ausflüge ins Weltall, die sich öffnende westliche Welt. Die Kunstwelt blickte mehr und mehr auf das neue Selbstbewusstsein der USA in der Bildfindung.

Einhergehend mit dieser Öffnung bahnte sich im Rheinland der Ausstieg aus dem Keilrahmen an. Hinein in den Raum, die Leinwand hinter sich lassend, trachteten gegen Ende der 50er Jahre im Rheinland die ZERO-Künstler, manifestiert in ihrer gleichnamigen Zeitschrift ZERO. Heinz Mack, der zunächst noch tachistisch malte, Otto Piene und wenig später auch Günther Uecker wandten sich energetischen Kräften zu, mehr oder weniger eine Art „Ingenieur-Kunst“ (Fritz Jacobi) entwickelnd.

Dies um so mehr, wie ihr Wegbegleiter Paul Vogt schreibt, als das konkrete und konstruktivistische Vorgehen in der unruhigen Nachkriegszeit Halt bot: „als Ausdruck der Ratio gegen expressive Leidenschaft, als Symbol kühler Ordnung und leidenschaftsloser Vernunft gegenüber anarchischer Gefühlsgestimmtheit, als strenges Gesetz gegenüber dem schönen Zufall: absolutes Maß gegen absolute Freiheit“. Künstler, die sich diesen Ausdrucksformen mehr oder weniger zuwandten, waren: Adolf Fleischmann, Günter Frühtrunk, Otto Herbert Hajek, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Willi Müller-Hufschmid, Heinrich Wildemann, Anton Stankowski, Siegfried Cremer, Lothar Quinte.

Die kraftvolle Weiterentwicklung dieses Vorgehens hat weitreichende Auswirkungen, besonders hier im Südwesten, auf die Umweltgestaltung, auf Architektur und Produktdesign. Da die soeben zu Ende gegangene Ausstellung der Daimler Kunst Sammlung zum 750 jährigen Jubiläum der Stadt Sindelfingen in der städtischen Galerie schwerpunktmäßig auf den konstruktiven und konkreten Tendenzen der ZERO-Avantgarde der 60er Jahre fußt, werden wir einige herausragende Werke dieser Umbruchszeit von Leihgebern abschließend in unsere Rahmenkonstruktion einfügen.

Ausweitung des Bildnerischen

Nicht zu vergessen, wie das Städel Museum in Frankfurt mit einer großen Retrospektive des italienischen Künstlers Piero Manzoni soeben in Erinnerung rief, ist aber, dass die Geste des Informel ihren Ursprung im menschlichen Körper hat. Manzoni, obwohl in Kontakt mit den rheinländischen ZERO Künstlern, ging es weniger um formalästhetische und technikaffine Kriterien, sondern vor allem um die menschliche Körperlichkeit (wie zeitgleich auch der brasilianischen Avantgarde, dargelegt in ihrem Neokonkreten Manifest, 1959). Als wichtiger Impulsgeber wirkt sein Werk bis heute fort, besonders in der Performancekunst, wie Max Hollein rhapsodisch darlegt: "Die performative Nahrungsaufnahme, das Verspeisen von Eiern in seiner Kunstverzehr-Aktion von 1960, mündet ein Jahr später in ihrer (bio)-logischen Konsequenz, der körperlichen Ausscheidung, in die Künstlerscheiße, die wohlbekannteste Werkgruppe Manzonis. Der Geniemythos endet nach der Verdauung als Exkrement in einer Dose, und der Künstleratem entweicht in Analogie zu der antiken Konzeption des göttlichen Pneuma in den Fiato d’artista-Arbeiten“. Der Frankfurter Retrospektive sind jüngere Künstler zur Seite gestellt, wie z. B. Leni Hoffmann.

Ende der 60er Jahre kam mit dem Verlangen nach Weltoffenheit der wohl radikalste Einbruch/Aufbruch im tradierten Umgang mit der Kunst und dem Ausstellungswesen gleichermaßen, paradigmatisch – Harald Szeemanns legendäre Ausstellung: „Live in Your Head: When Attitudes Become Form“, 1969. Szeemann hatte die aufkommenden neuen Kunstbestrebungen der westlichen Welt in einer Ausstellung im Berner Museum zusammengeführt. Die heimische Kunstwelt schreckte auf:  „Live in Your Head at some point got out of control, absorbing energy from the works within it to the point that it became an independent, living entity“ (Szeemann). Ein Erlebnis, das das Kunstestablishment und junge Künstler bis heute umtreibt, wie die aufwendige Rekonstruktion der Ausstellung von Prada dieses Jahr zur Biennale in Venedig zeigt, mit Germano Celant (Zeitgenosse), Rem Koolhaas (Architekt), Thomas Demand (Künstler) als Ausstellungsmachern. „Werke, Konzepte, Vorgänge, Situationen, Information”, so der Untertitel der Ausstellung, der die innere Haltung des Künstlers so direkt zur Kunst erklärt, was sich offenbar die Musikdesigner unseres Projekts zu eigen gemacht haben und was auch nicht ohne Einfluss auf die Arbeit von Claudia de la Torre ist, die als Stipendiatin der Kunststiftung an unserer Ausstellung teilnimmt.

when sound interferes with the visual

Die Ausstellung GEGENKLÄNGE markiert einen Zeitprozess. Wenn etwas scheinbar verschwunden ist, wenn etwas verschwindet, dann tauchen die Geschichten auf. Junge Musiker haben sich mit Raum- und Körperklängen auf einen Dialog mit den Bildern eingelassen und neue Situationen / Kompostionen geschaffen, die die historischen Bilder in Bewegung setzen. Stipendiaten der Kunststiftung Baden Württemberg 2012/13 bespielen die Galerieräume, das Prozesshafte des Projekts mit teils eigens für die Ausstellungsräume geschaffenen neuen Arbeiten aufgreifend. Dieses Projekt ist keine Gruppenausstellung, sondern eher eine Komposition für verschiedene Stimmen in einem bewegten Zeitraum.
ibk

(1) Mit dieser Rahmenkonstruktion wird der Schwerpunkt der Sammlung der Galerie der Stadt Sindelfingen mit Lütze Sammlung und weiterer Leihgeber in ein neues Licht gerückt.