Durch die Industrialisierung
haben sich soziale 'Monokulturen' gebildet. Dies im besonderen
durch die Automobilindustrie im zwanzigsten Jahrhundert, die
Wohlstand für gewisse Städte brachte, und die andererseits
den Verfall von Städten bestimmte, die von diesem einen
Markt abhängig waren.
Durch die Tendenz der Zusammenschlüsse von Konzernen zu noch
grösseren Konsortien, die mehr und mehr losgelöst von lokalen
Ökonomien handeln, hat sich die Identifikation des einzelnen
mit dem lokalen Arbeitsplatz verändert. Plätze, örtlich weit
voneinander entfernt, haben auf einmal mehr miteinander gemeinsam.
Trotzdem: Ihre soziale Struktur mag ganz verschieden sein.
Mit dieser veränderten Wirklichkeit von lokalen
und globalen Verbindungen befasst sich das Projekt '1 Site
- 2 Places' (Ein Ort - Zwei und mehr Plätze). Es versucht,
ein Beispiel von verbundenen/nicht verbundenen Plätzen zu
zeigen. Zwischen drei Städten, deren Verbindung die ökonomische
Beziehung ist, nicht direkt, doch durch die Situation eines
grossen Konzerns und dessen Produktion.
In den drei Städten (Sindelfingen, Detroit, Chonju-Ulsan-Nagoya)
finden wir Produktionsanlagen / Kooperationen von DaimlerChrysler
und Partnern.
Sindelfingen, eine kleine Stadt südlich von
Stuttgart, mit der Wurzel im Mittelalter Detroit, die
boomende Stadt der 20er und 50er Jahre (Motown), seit einigen
Jahrzehnten verfallend infolge allzulanger Abhängigkeit von
wenigen grossen Konzernen die ostasiatischen Plätze
mit einer hochintegrierten Struktur zeigen neue Stadtentwicklungen
mit Auslagerung ganzer Quartiere.
Drei urbane Situationen, absolut unterschiedlich,
hängen von derselben Lebensbedingung ab, in einer irgendwie
physischen Art. Politische Strukturen sind als ökonomische
Strategien eingebunden, welche die kulturelle Entwicklung
unmittelbar beeinflussen.
Dies sind Gründe genug, um in einem künstlerischen
Kulturprojekt einen hypothetischen Vergleich zu starten, eine
Abwägung sozialer, kultureller, ökonomischer Ähnlichkeiten
und Verschiedenheiten. '1 Site - 2 Places und mehr' versucht,
kulturelle Situationen zu verbinden und zu trennen. Das Projekt
wird einige aktuelle Fragen zu den sozialen Bedingungen innerhalb
lokaler und globaler Situationen stellen.