Die Tätigkeit des Vereins

Kunst+Projekte, der Sindelfinger Kunstverein, der vor 13 Jahren angetreten ist, um der aktuellen internationalen Kunst in unserer Stadt ein Forum zu geben, hat eine Dekade durchgehalten. Jedes Jahr gab es zumindest ein (auch im über- regionalen Kunstbereich) vielbeachtetes Kunstereignis, zunächst nicht mit  der Stadt, aber für die Stadt, dann viele Jahre in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Galerie der Stadt. Der Verein hat sich in seinem hohen Qualitätsanspruch an die Kunst nicht beirren lassen, auch wenn Teile der politischen Öffentlichkeit der Stadt dieser Kunst zunächst mit Skepsis begegneten. Mittlerweile haben die Werke der in den letzten 13 Jahren präsentierten Künstler Weltrang.

Kunst dieses Anspruchs ist teuer. Diese Kunst und Künstler mit einem sehr bescheidenen Budget nach Sindelfingen zu holen, war sehr schwierig und nur möglich aufgrund der Vertrauensbasis durch die Tätigkeit des Vereins in der internationalen Kunst (wissenschaftliche Publikationen/ Kunstbücher), das Stehvermögens und der sehr fruchtbaren Kooperation mit der Galerie der Stadt Sindelfingen, die die Künstler honorierten.

Die kulturelle Sozialisation der Bürgerschaft ist wie die Kunst selbst ein Langzeitprozeß. Der Verein hat sich über die letzten 13 Jahre um diese Sozialisation bemüht. Seine Mitglieder kommen aus dem Dienst- leistungsbereich, der Industrie, der Unternehmensberatung und sind als Ärzte, Lehrer, Ingenieure im öffentlichen Leben verankert. Ein solcher Verein bedarf des wirtschaftlichen und politischen Zuspruchs.

Welchen Stellenwert haben diese KunstProjekte für die Stadt Sindelfingen und das industrielle Umfeld?

Eine moderne Industriestadt wie Sindelfingen mit dem DaimlerChrysler Mercedes Werk und Technology Center (MTC), IBM, HP, um nur einige der weltweit herausragenden Wirtschafts- und Forschungsstätten zu nennen, bedarf der Kunst und Kultur, um nicht der Provinzialität zu verfallen. Ein Kunstverein mit dem Anspruch, die Bürger an die aktuelle Kunst auf der Höhe der Zeit heranzuführen mit Ausstellungen aber gleichzeitig Theorie- diskussionen, die der Verein seit Beginn mit namhaften Kunstkuratoren, Wissenschaftlern und Künstlern gepflegt hat (erinnert sei an Bazon Brock, Klaus Bußmann, Walter Grasskamp, Rudi Fuchs, Kasper König, Otto Rössler, Peter Weibel, u.a.) ist für das Gemeinwesen Sindelfingen notwendig, um für die kulturelle Sozialisation der Bürger (auch der jüngeren Zugezogenen) zu sorgen.

Wir leben in einer Zeit des kommunikativen Umbruchs, hautnah in Sindelfingen mit DaimlerChrysler, IBM, HP, u.a. Die Künstler Locher und Sasse konnten sich auf Betreiben von Kunst+Projekte mit besonderer Einladung der Geschäfts- führung im DaimlerChrysler MTC eingehend umsehen und informieren. Das neu erarbeitete digitale Archiv von Sasse und die gesellschaftskritische Arbeit von Locher führen uns mitten hinein in das Zeitgeschehen.

Kunst+Projekte hat in der bisherigen Arbeit (wir erinnern an die Präsentation "KUNST CHAOS MEDIEN" des Instituts für Neue Medien, Frankfurt) im Hinblick auf die besonders hightech-orientierte Struktur der Stadt Sindelfingen ein Hauptaugenmerk auf die Auseinandersetzung mit den Neuen Medien gelegt. Die Veranstaltung des Vereins in der Galerie setzen ein Zeichen für ein Miteinander von Wirtschaft und Stadt .

Ein Kunstverein muß unabhängig, fachlich kompetent und eigenverantwortlich die Bürger an das Wesen der Kunst heranführen. Ein solcher Prozeß sollte nicht vor kontroversen Reaktionen halt machen, wie die praktische Arbeit von Kunst+Projekte über die Jahre gezeigt hat. Wissensaneignung und eigene Meinungs- bildung sind konstitutiv für die Bürger in einem demokratischen Gemeinwesen.

Kunst als schöpferische Kraft schließt Unterhaltung / Erlebniswert / Bildung / städtische Repräsentation / Kommunikation in weitem Sinne ein. Wie unterhaltsam auch ein anspruchsvoller Diskurs in der Kunst sein kann, hat hier Prof. Dr. Bazon Brock vorgeführt:
    Einzug in die universale Kathedrale
              der Kommunikation

zurück