Sasse in Sindelfingen

Zum Werk von Jörg Sasse:

Der Punkt des Bildmomentes
aus "Blitz Review" von Christoph Blase - http://blitzreview.thing.at

Der Zeitpunkt, zu dem die digitale Bildbearbeitung sich von ihrer sichtbaren Maschinendominanz löst und hin zu einem normalen künstlerischen Werkzeug strebt, läßt sich anhand der Bilder von Jörg Sasse auf jetzt bestimmen. Seine Bilder sind Untersuchungen des digital Möglichen einzig unter der Prämisse der künstlerischen Leistungsfähigkeit. Er reduziert nicht, er fügt nicht hinzu, er verändert nicht, und doch macht er genau all dies. Es mag heute noch interessant sein, zu rapportieren, daß das Ausgangsmaterial Amateurfotos sind, daß der Kotflügel am rennenden VW-Käfer geschärft ist oder an dem gelben Kanu die Spitze verlängert wurde. Doch schon bald wird es nur noch von Belang sein, festzustellen, warum dieses oder jenes Bild packend ist, zu sehen, daß die Linien so laufen und die Farben so, zu merken, daß das Motiv etwas zu sagen hat. Denn in Sasses Arbeiten (und hier ist nur die Rede von den neuen, den im Titel vierstellig numerierten) visualisiert sich seit längerem zum ersten Mal wieder die alte Sehnsucht nach dem treffenden Bild zur richtigen Zeit mit der Hoffnung, daß es einen Hauch von zeitloser Modernität besitzt. (Ein Satz zum Fressen für alle verengten Kontexties.) Dies alles hat mit Fotografie eher wenig, mit Malerei vielleicht einiges zu tun. Das Entscheidende jedoch ist, daß sich der Blick auf das neue Bild wieder lohnt. Die Langeweile ist vorbei.